Perspektive: Grundlagen

Perspektive fasst die Möglichkeiten zusammen, dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensionalen Fläche so abzubilden, dass ein räumlicher Eindruck entsteht.

Arten von Perspektiven

  • Geometrische Projektionsverfahren:
    • Zentralprojektion: Sehstrahlen gehen von einem Augpunkt aus, raumparallele Kanten scheinen in der Projektion in einen Punkt zu flüchten.
    • Fischaugenprojektion: sphärische Projektion. Linien, die nicht durch das Zentrum gehen, werden gekrümmt, Flächen am Rand kleiner abgebildet, als in Bildmitte, der Blickwinkel erreicht 180 Grad und mehr.
    • Parallelprojektion: Sehstrahlen verlaufen parallel, raumparallele Kanten werden in der Projektion ebenfalls parallel abgebildet.
    • Panoramabild: Beim Panoramabild erfolgt die Abbildung zunächst auf eine zylinderförmige Fläche, die dann in eine Ebene aufgerollt werden kann. Es gibt aber auch große Panoramen, die als Zylinder aufgestellt sind. Parallele Linien werden nur im Sonderfall parallel abgebildet. Man erreicht einen Blickwinkel von 180 Grad und mehr (bis 360 Grad).
  • Bedeutungsperspektive: Begriff in der Malerei. Die Größe der dargestellten Figuren und Gegenstände hängt von deren Bildbedeutung ab, nicht von den räumlich-geometrischen Gegebenheiten.
  • Luft- und Farbperspektive: Die Farb- und Helligkeitskontraste nehmen in die Ferne ab – Farben erscheinen matter, meistens heller und ins Blau verschoben
  • Verdrehte Perspektive: Zuerst in den europäischen Höhlenbildern, später besonders auffallend in der altägyptischen Kunst, noch später häufig in der Moderne, etwa bei Pablo Picasso.

Anwendungen der Zentralprojektion

Die abgebildete Grafik zeigt die Anwendung der Zentralprojektion zur perspektivischen Darstellung eines Gebäudes. Die Zentralperspektive wird unter anderem in der Architektur zur Verdeutlichung von Gebäudewirkung, aber auch in der Malerei zum Aufbau eines Bildes mit Perspektive genutzt.

Das Projektionszentrum O entspricht der Position des Auges des Betrachters (Augpunkt). Parallele Geraden schneiden sich in einem gemeinsamen Fluchtpunkt F. Geraden, die parallel zur Blickrichtung des Betrachters verlaufen, haben ihren Fluchtpunkt im Abbild des Augenpunktes. Parallele Ebenen schneiden sich in einer gemeinsamen Geraden. Bei der Zentralperspektive schneiden sich die waagerechten Ebenen im Horizont.

In der Abbildung ist erkennbar, wie die perspektivische Darstellung aus Grundriss und Aufriss entwickelt werden kann. Aus der Projektion eines Objektpunktes im Aufriss auf die Bildebene B und im Grundriss auf die Bildebene B', ergeben sich horizontale und vertikale Schnittgeraden, in deren Schnittpunkt das perspektivische Bild des Objektpunktes liegt.

Bei diesem Beispiel sind alle vertikalen Geraden auch in der Projektion parallel: ihr Fluchtpunkt liegt im Unendlichen. Wird der Fluchtpunkt für diese Geraden ins Endliche verlegt, so erhält man stürzende Linien, wie bei der Vogelperspektive oder der Froschperspektive. Grundriss, Aufriss und Seitenriss der Dreitafelprojektion sind dementsprechend orthogonale Parallelprojektionen.

Ein weiteres Beispiel fuer die Anwendung der Zentralperspektive mit einem Fluchtpunkt:

1 point perspective

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